Kragenenten

 

12.Juni

Die Wasserfälle Sellfoss im Schneetreiben

Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für die Tour zu den Wasserfällen. Es ist bedeckt und nieselt. Nach raschem Frühstück wärmen wir uns in der Tourist-Information mit Kaffee und holen Informationen ein. Die Oststrecke zu den Fällen ist nicht für Gra´ni geeignet. Nur die Weststrecke. Bis wir zu dem Canyon gelangen, stoppen wir unzählig oft, um Vögel, besonders Raubmöven, zu beobachten. An einem verlassen aussehenden Hotel überlegen wir, ob es wirklich offen ist und ob wir hineingehen sollen. Aber es ist Mittag und wir haben Hunger. Und drinnen werden wir von der Wirtin freundlich begrüßt. Es ist offenbar ein Hotel für Naturliebhaber, dem Gästebuch nach zu urteilen. Wir bekommen das leckere dunkle isländische Brot, kräftigen Tee mit Sahne und Zucker, sogar Honig. Und herrliche Lammsuppe. Draußen stürmt es. Drinnen entfaltet die Suppe mit Möhren und frischem aromatischem Lamm ihre positive Wirkung. Die Bedienung zeigt durchs Panoramafenster:“Dort drüben wohne ich mit meiner Familie, das ist unsere Farm. Das Lammfleisch und der Honig stammt aus unserer Produktion!“Sie kann uns sogar die Arten von Enten nennen, die dort angesiedelt sind.

Gestärkt und neu motiviert und nach unserem Eintrag ins Gästebuch machen wir uns auf zum Sellfoss – die Straße ist eine Piste, mit tiefen Furchen, die Aufmerksamkeit ist gefordert, zudem ist das Schneetreiben stark geworden. Kurz bevor wir auf die Abenteuerstrecke gingen, hat das Wetter vom Regen zum Schneefall gewechselt. Gra´ni bewältigt die Steigungen und Kurven bravourös. Beim Parkplatz an den Fällen ruht er aus und wir marschieren los. Es wird eine Wanderung von ca. 2 Std. im Sturm. Aber Utas neue Mütze aus Husavik bewährt sich!

 

 

 

 

Am Bad
Am Bad

Die Tour zurück wird recht lang, wir fahren über Myvatn und beschließen, das Thermalbad aufzusuchen, dort wärmen wir die durchfrorenenen Knochen. Das tut einfach supergut. In der Umkleide bekomme ich Infos über den Isländischen Modestil: Hautenge Jeans, hohe Stiefel, Seidentop, kratziger Wollpulli, brrrrrrrrrr. Die Schönheiten engagieren dann draußen Lutz als Photographen. Und knipsen ihrerseits ein Partnerphoto von uns beiden.

Nach dem Bad kommt wieder der Hunger. Wir stillen ihn mit tollem Forellenfilet im Kuhstall-Cafe´am Myvatn. Hier schauen einem die hübschen JerseyKühe durchs Fenster,  die Melkzeit ist aber schon vorbei, sonst kann man das auch miterleben. Draußen ist es immer noch hell, aber schon 21 Uhr. Wir stoppen noch bei diversen Kragenenten-und Odinshühnchensichtungen. Und kommen gegen 23 Uhr wieder „Zu Hause“an.

Neben uns hat ein Radtourist seine Bleibe aufgeschlagen. Das Zelt hustet die ganze Nacht und duckt sich unter dem Schneesturm. Wir überlegen, ob wir wohl am nächsten Tag mal nachfragen, wie es dem Zeltinhalt geht. Alle feuchten Klamotten haben wir ausgezogen, was noch an Trockenem verfügbar, angezogen und dann reingekuschelt in die Thermoschlafsäcke. Die Zeltwände werden gepeitscht vom Schneesturm – und es dauert lange, bis wir einschlafen. Entsprechend spät wachen wir auf. Die Sonne scheint entschieden und wärmt. Der hustende Radfahrer lebt auch noch. weiterlesen